Viele Personal Trainer glauben, dass der schwierigste Teil ihrer Karriere die Zertifizierung ist und dass neue Mitglieder automatisch zu ihnen kommen, sobald sie diesen Meilenstein erreicht haben. Doch das ist weit von der Realität entfernt.
Ein Fitnesstrainer zu werden, ist nur der Anfang – genauso wichtig ist es, sich auch als Marketer zu sehen und kreative Wege zu finden, sich selbst zu vermarkten.
Das gilt besonders für diejenigen, die als unabhängige Personal Trainer arbeiten und ihr eigenes Fitnessbusiness aufbauen wollen – ohne an ein Fitnessstudio gebunden zu sein und nur dessen Mitglieder trainieren zu können.
Zum Glück für Dich stellen wir Dir in diesem Artikel einige der effektivsten Strategien vor, mit denen Du Deine PT-Mitgliedschaften erfolgreich vermarkten und potenzielle Mitglieder gewinnen kannst.
1. Schreibe als Experte für Fitness-Blogs
Für diese Strategie musst Du wie ein Autor denken und handeln. Das bedeutet: Du suchst gezielt nach Blogs, die sich mit Fragen beschäftigen, nach denen Menschen online suchen.
Dein Hauptziel ist es, Dich als Experte in der Fitnessbranche zu etablieren und als Fachmann wahrgenommen zu werden.
Bevor Du jedoch auf andere Blogs zugehst, brauchst Du eine solide Grundlage – nämlich Deine eigene Website mit Artikeln zu verschiedenen Fitnessthemen.
Warum ist das so wichtig? Wenn Du einem Fitness-Blog vorschlägst, einen Gastartikel für sie zu schreiben, werden die Betreiber mit hoher Wahrscheinlichkeit prüfen, welche Erfahrungen und welches Fachwissen Du mitbringst.
Sie könnten Dein LinkedIn-Profil oder Deine Social-Media-Kanäle checken, aber wenn Du bereits eigene Artikel auf Deiner Website veröffentlicht hast, ist das ein großer Vorteil.
So können sie sehen, wie Du schreibst, wie gut Du recherchierst und wie tief Dein Wissen über das jeweilige Thema ist.
So funktioniert es:
- Angenommen, Dein Spezialgebiet sind Home-Workouts. Dann beginnst Du mit einer einfachen Google-Suche nach „Home-Workouts“.
- Die Blogs, die in den Top-Ergebnissen erscheinen, gelten als Autoritäten in diesem Bereich.
- Besuche diese Websites, kontaktiere sie direkt und schlage ein Thema vor, das gut zu ihrem Blog passt.
- Biete an, den Artikel kostenlos für sie zu schreiben – im Gegenzug sollen sie jedoch eine Autoren-Bio von Dir auf ihrer Website veröffentlichen.
Diese Strategie hilft Dir nicht nur, Dich selbst zu promoten, sondern steigert auch Deine Glaubwürdigkeit in der Fitnessbranche.
2. Schalte gezielte Facebook-Anzeigen
Wusstest Du, dass Facebook über 3 Milliarden aktive Nutzer hat? Denk mal darüber nach, wie viele dieser Menschen:
- Aktiv nach einem Personal Trainer suchen.
- Glauben, dass sie einen Personal Trainer brauchen, aber noch nicht aktiv danach suchen.
- Nicht einmal wissen, dass ein Personal Trainer ihnen helfen könnte.
Mit gezielten Facebook-Anzeigen kannst Du genau diese Gruppen erreichen. Das Coole an Facebook-Werbung ist, dass Du Deine Kampagnen genau steuern kannst: nach Land, Interessen, Geschlecht oder Alter.
Facebook nutzt ein KI-gestütztes Algorithmus, das das Verhalten der Nutzer analysiert – also welche Gesundheits- und Fitnessseiten sie folgen oder welche Beiträge sie liken und kommentieren.
Das System merkt sich diese Informationen und zeigt den Nutzern mehr Inhalte, die sie interessieren könnten, um sie möglichst lange auf der Plattform zu halten.
Beispielwerbung zur Mitgliedergewinnung
Und genau das kannst Du für Dich nutzen, um Deine Dienstleistungen zu bewerben. So funktioniert’s:
Erstelle ein auffälliges Bild, das in den Feeds heraussticht. Etwas wie das hier:
Richte eine spezielle Seite auf Deiner Website ein – eine sogenannte Landingpage. Hier landen potenzielle Kunden, wenn sie auf Deine Anzeige klicken.
Auf dieser Seite kannst Du verschiedene Angebote machen:
Ein kostenloses Erstgespräch mit Dir.
Eine 30-Tage-Fitness-Challenge, für die sie sich anmelden können.
Direkte Angebote für Dein Personal Training mit verschiedenen Laufzeiten (1 Monat, 3 Monate, 6 Monate oder 1 Jahr).
Wenn jemand auf Facebook Deine Anzeige sieht und auf den „Mehr erfahren“-Button klickt, landet er direkt auf Deiner Landingpage.
Dank der Zielgruppen-Funktion von Facebook wird Deine Anzeige genau den Leuten gezeigt, die sich für Fitness interessieren – und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie klicken und sich bei Dir melden.
3. Erstelle einen YouTube-Kanal
YouTube mag auf den ersten Blick überwältigend wirken, aber das Geheimnis ist einfach: Zeig, was Du am besten kannst!
Als Personal Trainer kannst Du Videos erstellen, die Deinen Zuschauern echten Mehrwert bieten. Hier ein paar Ideen:
Ein 45-minütiges Home-Workout ohne Geräte.
Ein 30-minütiges Indoor-Cycling-Training für eine maximale Fettverbrennung.
Einblick in Deine tägliche Ernährung als Personal Trainer.
Alles, was Du brauchst, ist eine Kamera (Dein Smartphone reicht oft schon aus) und Dein Zuhause als Hintergrund.
Schau Dir erfolgreiche Fitness-YouTuber als Inspiration an, wie zum Beispiel:
- Chloe Ting (zum Zeitpunkt dieses Artikels 25 Millionen Abonnenten!)
- Emi Wong (7,11 Millionen Abonnenten!)
Deine Mitglieder trainieren zu Hause
Diese Trainerinnen haben es geschafft, riesige Communities aufzubauen – weil sie Workouts anbieten, die Menschen leicht von zu Hause aus nachmachen können.
Und genau hier liegt Deine Chance:
Zeige Workouts, die Deine Zuschauer mit Dir gemeinsam in ihrem Wohnzimmer machen können.
Füge in der Videobeschreibung einen Link zu Deiner Website ein, wo sie sich für individuelle Trainingseinheiten mit Dir anmelden können.
Indem Du kostenlose Inhalte anbietest, baust Du eine Verbindung und Vertrauen zu Deinem Publikum auf.
Und wenn sie sehen, dass Deine Workouts wirklich helfen, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie Dich kontaktieren und eine 1:1-Trainingseinheit mit Dir buchen!
4. Erstelle Reels auf Instagram
Genau wie YouTube ist auch Instagram eine hervorragende Plattform, um Dein Wissen zu teilen und eine treue Community aufzubauen. Diese Follower könnten später zu Deinen Personal-Training-Kunden werden.
Allerdings musst Du Instagram anders nutzen als YouTube. Hier sind kurze Videos, sogenannte Reels, besonders beliebt.
Studien zeigen, dass Reels 22,6 % mehr Interaktionen erhalten als längere Videos.
Das bedeutet, dass Du Dich auf kurze, einminütige Videos konzentrieren solltest, die gezielt Fragen beantworten, die viele Menschen haben, zum Beispiel:
- Wie oft pro Woche sollte man trainieren?
- Warum ist Dehnen nach dem Workout so wichtig?
- Wie berechnet man den eigenen Kalorienbedarf?
- Was ist besser: Push-Pull-Training oder Upper-Lower-Split?
Neben solchen Tipps kannst Du auch Videos posten, in denen Du Deine Kunden beim Training begleitest – sowohl in Einzel- als auch in Gruppensessions. Zeige ihnen die richtige Übungsausführung oder erkläre, warum bestimmte Übungen besonders effektiv sind.
Das Ziel ist, Dein Wissen als Personal Trainer zu präsentieren und eine Community aufzubauen, die sich für Deine Inhalte begeistert.
Sobald Du eine kleine Basis von ein paar Hundert Followern aufgebaut hast, kannst Du beginnen, Deine Trainingsdienstleistungen aktiv anzubieten.
5. Baue eine E-Mail-Liste auf
Diese Methode ist zwar nicht neu, aber immer noch äußerst effektiv. Um eine E-Mail-Liste aufzubauen, brauchst Du zunächst eine Website oder Social-Media-Kanäle mit regelmäßigem Traffic.
Der erste Schritt: Biete Deinen Besuchern oder Followern etwas Wertvolles kostenlos an. Das könnte sein:
- Ein kostenloser 7-Tage-Trainingsplan als PDF
- Ein 1-stündiges Masterclass-Video zu einem bestimmten Fitnessthema
Um dieses Freebie zu erhalten, müssen sie nur ihren Vornamen und ihre E-Mail-Adresse angeben. Die Verwaltung der E-Mail-Adressen kannst Du mit Tools wie Mailchimp oder ConvertKit automatisieren.
Sobald Du eine Liste mit beispielsweise 100 E-Mail-Adressen hast, kannst Du gezielt Angebote an diese Kontakte senden.
Du könntest zum Beispiel ein Personal-Training-Paket anbieten. Selbst wenn sich nur 10 von 100 Empfängern anmelden, generierst Du bereits einen erheblichen Umsatz.
Später kannst Du dieser Liste auch exklusive Angebote für digitale Produkte oder Online-Kurse machen – beispielsweise einen vergünstigten Frühbucherzugang zu einem neuen Trainingsprogramm.
Deshalb ist der Aufbau einer E-Mail-Liste eine der wirkungsvollsten Methoden, um Dich als Personal Trainer zu vermarkten und eine direkte Verbindung zu potenziellen Kunden aufzubauen.
6. Nutze Empfehlungen, indem Du eine Woche kostenloses Training anbietest
Falls Du bereits einige Kunden hast, bitte sie, Freunde oder Bekannte mitzubringen. Falls sie jemanden werben, erhält die neue Person eine Woche kostenloses Training mit Dir. Als Dankeschön bekommt Dein bestehender Kunde einen zusätzlichen Monat Training gratis.
Menschen lieben es, einen Mehrwert für ihr Geld zu bekommen – besonders, wenn sie ein hochwertiges Angebot ohne zusätzliche Kosten erhalten.
Wenn einige Deiner Kunden schon länger bei Dir trainieren, bedeutet das, dass sie Deine Trainingsmethode schätzen und Fortschritte sehen.
Gib ihnen also einen guten Grund, Dich weiterzuempfehlen. Eine Gratis-Trainingswoche ist nicht nur ein Geschenk für neue Interessenten, sondern auch eine Möglichkeit für sie, Personal Training einmal unverbindlich auszuprobieren.
Wenn sie die Erfahrung genießen und erste Fortschritte sehen, stehen die Chancen gut, dass sie langfristig bei Dir bleiben.
Mund-zu-Mund-Propaganda ist eine der effektivsten Marketingstrategien. Indem Du Deinen treuen Kunden einen kleinen Bonus für eine Empfehlung gibst, baust Du Dir nachhaltig eine größere Kundenbasis auf.
Alles, was Du tun musst, ist neuen Interessenten eine großartige Trainingserfahrung zu bieten – dann werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit langfristige Kunden.
7. Trage Dich in Personal-Training-Verzeichnisse ein
Stell Dir das Internet wie eine riesige Stadt vor und Online-Verzeichnisse wie Werbetafeln. Je mehr Werbetafeln mit Deinem Namen darauf existieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass Menschen auf Dich aufmerksam werden und Dich kontaktieren.
Deshalb ist es wichtig, Dich als Personal Trainer in so vielen Verzeichnissen wie möglich listen zu lassen – besonders, wenn Du gerade erst anfängst.
So gehst Du vor:
Schritt 1: Suche nach Websites, die Personal Trainer auflisten. Das können allgemeine Fitnessverzeichnisse sein oder spezialisierte Plattformen für bestimmte Trainingsbereiche, wie Yoga oder Bodybuilding.
Schritt 2: Melde Dich an und erstelle ein vollständiges Profil auf jeder dieser Seiten. Achte darauf, hervorzuheben, was Dich als Trainer auszeichnet, welche Zertifikate Du hast und wie Du anderen bereits geholfen hast.
Falls Du Dich auf HIIT (High-Intensity Interval Training) spezialisiert hast, solltest Du Dich in Verzeichnisse eintragen, die sich gezielt auf HIIT-Workouts konzentrieren.
Neben branchenspezifischen Plattformen wie personalfitness.de kannst Du Dich auch in lokale Unternehmensverzeichnisse wie Yelp oder Branchenbücher für Fitnessdienstleister eintragen.
Das sorgt nicht nur für mehr Sichtbarkeit, sondern verbessert auch langfristig Deine Kundenbindung.
8. Kooperiere mit gesundheitsorientierten Unternehmen oder Fitnessstudios
Denke an ein beliebtes Bio-Café, das viele gesundheitsbewusste junge Menschen anzieht. Du könntest den Besitzer mit folgendem Vorschlag ansprechen:
- Jeder Café-Kunde, der sich für Dein Personal Training anmeldet, erhält ein kostenloses Erstgespräch plus 10 % Rabatt auf sein erstes Trainingspaket.
- Im Gegenzug erhält jeder Deiner Kunden, der einen Monat lang mit Dir trainiert hat, einen 20-%-Rabatt-Gutschein für seinen nächsten Café-Besuch.
Zusätzlich könntet ihr ein monatliches „Healthy Start“-Event organisieren – eine Kombination aus einem kurzen Fitness-Workout unter Deiner Leitung und einem gesunden Frühstück, das vom Café bereitgestellt wird.
Die Idee dahinter ist, ein Netzwerk lokaler Unternehmen aufzubauen, die sich gegenseitig unterstützen. Das Konzept basiert auf dem Prinzip, dass der Erfolg eines Unternehmens sich positiv auf die anderen auswirkt.
Diese Strategie nutzt den bestehenden Kundenstamm jedes Unternehmens, um neue Dienstleistungen – wie Dein Personal Training – einer breiteren Zielgruppe vorzustellen.
So setzt Du diese Strategie um:
- Finde passende Partner: Suche nach Unternehmen, die eine ähnliche Zielgruppe haben, aber keine direkten Konkurrenten sind. Das könnten Gesundheitsläden, Fitnessstudios ohne Personal Training, Sportartikelgeschäfte oder Wellness-Zentren sein.
- Erstelle ein überzeugendes Angebot: Dein Vorschlag sollte klar formulieren, welchen Vorteil beide Seiten aus der Partnerschaft ziehen. Das kann eine einfache mündliche Absprache sein oder eine schriftliche Vereinbarung. Wichtig ist, dass beide Parteien davon profitieren.
- Gemeinsame Werbeaktionen: Neben gegenseitigen Empfehlungen könntet ihr gemeinsame Events oder Workshops veranstalten, Gesundheits-Challenges sponsern oder sogar zusammen Werbekampagnen entwickeln.
Das Ziel ist, Aufmerksamkeit und Engagement innerhalb beider Kundenstämme zu erzeugen – und Dein Personal Training einem noch größeren Publikum zugänglich zu machen.
9. Mache Deinen Trainingsstil einzigartig
Entwickle ein Trainingskonzept, das es nur bei Dir gibt. Dafür musst Du kreativ werden.
Ein Beispiel: Du könntest ein spezielles Programm namens „ZenRun“ entwickeln, das die Achtsamkeit aus dem Yoga mit den Ausdauer-Vorteilen des Laufens kombiniert.
Das Programm wäre darauf ausgerichtet, Stress abzubauen und gleichzeitig die körperliche Fitness durch gezieltes Krafttraining zu verbessern.
So kannst Du ZenRun bekannt machen:
- Erstelle eine Serie von Einführungsvideos: Teile sie auf Instagram und YouTube, erkläre das Konzept von ZenRun und zeige einige Basisübungen.
- Nutze Kundenerfahrungen als Erfolgsbeispiele: Zum Beispiel:
„John, ein 35-jähriger Softwareentwickler, fühlte sich ausgebrannt und hatte mit Gewichtszunahme zu kämpfen. Nach dem Start mit ZenRun hat er 10 Kilo abgenommen, fühlt sich energiegeladener und hat eine neue Methode gefunden, um Stress zu bewältigen.“
Solche Geschichten kannst Du für Dein Marketing und auf Social Media nutzen, um potenzielle Kunden anzusprechen. - Organisiere einen kostenlosen ZenRun-Workshop: Kooperiere mit einem örtlichen Park oder Gemeindezentrum, um eine kostenlose Probestunde anzubieten. So können Menschen ZenRun direkt erleben – und gleichzeitig wird es zu einer Live-Werbung für Dein Angebot.
Mit der richtigen Promotion wird sich Dein Trainingskonzept schnell herumsprechen, und Du wirst Anfragen von Interessenten erhalten, die sich langfristig an Dich binden könnten.
Fazit
Als unabhängiger Personal Trainer bist Du gleichzeitig Unternehmer – und das bedeutet, dass Du verschiedene Rollen übernehmen musst. Mal bist Du Texter, mal Social-Media-Experte, mal Vertriebler.
Mit den oben genannten bewährten Strategien kannst Du beginnen, Dein Business gezielt zu vermarkten und sowohl neue Mitglieder zu gewinnen als auch die Mitgliederbindung zu stärken.
Unser Tipp: Starte mit einer Strategie und baue sie Schritt für Schritt aus.
Zum Beispiel: Beginne mit einem Blog und schreibe ein paar Artikel, dann nutze Instagram, und später vielleicht auch YouTube.